Tour-Nummer: 10 / 2003
"Wenn du weißt, wer das Lied Schmetterlinge müssen nicht weinen gesungen hat, kannst du am nächsten Sonntag eine Tagesreise mit mir gewinnen!" forderte ich meine Schwester am Telefon heraus. "Jürgen Marcus natürlich und es heißt Schmetterlinge KÖNNEN nicht weinen - wohin fahren wir?" Ich hatte zwar gedacht, dass Sabine etwas länger überlegen müsste, aber egal: "Nach Friedrichsruh, in den Schmetterlingsgarten! Am nächsten Sonntag, Abfahrt um 9:22. Bringst du was fürs erste Frühstück mit?"
Bei Tee und belegten Brötchen frage ich mich, ob es vor hundertfünfzig Jahren wohl schon Thermoskannen gab. Sabine hat keine Ahnung. In der ehemalige Schlossgärtnerei sind seit 18 Jahren mehr als 70 verschiedene Schmetterlingsarten zu bestaunen. Ab Aumühle fährt zwar auch ein Zug bis Friedrichsruh, aber zu Fuß ist es von dort nur ein Katzensprung . So folgen wir der Beschilderung und spazieren gerade mal 20 Minuten gemütlich entlang der Schwarzen Aue durch den alten Buchenwald.
Im Tropenhaus der Schlossgärtnerei ist es schwül. Sehr schwül. "Huuuch!" Sabine zeigt lachend auf einen glitzernd blauen Falter, der ihr vor zwei Sekunden fast auf der Nase herumgetanzt hätte. Zwei orangegelbe Schönheiten spielen Tick-du-hast-ihn. Plötzlich sehen wir es über und unter allen Blättern hervorleuchten. Wir sind begeistert und drehen eine Runde nach der anderen - bis uns einfach zu warm ist.
Auf dem Rückweg macht Sabine den Vögeln mit einem gepfiffenen "Quando, quando" Konkurrenz. "Ist das schon der Hinweis auf den nächsten Ausflug?" frage ich. "Nein, das ist der Abspann für heute!"
Garten der Schmetterlinge, 21521 Friedrichsruh, T. 0 41 04 / 60 37
Ö: mit der S 21 ab Hamburg bis Aumühle oder stündlich mit dem Zug auf der Strecke Hamburg - Büchen bis Friedrichsruh
Wenn Sie ausgefallenene Keramik lieben, brauchen Sie nur ein paar Meter vom Aumühler Bahnhof in die Emil-Specht-Alle 9a zu gehen. In der Töpferei von Till Sudeck finden Sie Wasserspiele, Lichtobjekte und andere Tonkunst (Ausgang links).
Samstags und sonntags öffnet der Verein der Verkehrsamateure und Museumsbahn e.V. die Tore des Lokschuppens direkt am Bahnhof Aumühle (Ausgang rechts). Zu bestaunen sind historische Eisenbahnfahrzeuge, in einem alten S-Bahn-Waggon finden Wechselausstellungen statt.
Ö: mit der Buslinie 8813 (Schwarzenbek - Grande) ab Schwarzenbek-Bahnhof bis Kuddewörde-Schule
Für ausgedehntere Wanderungen durch den Sachsenwald brauchen Sie nur festes Schuhwerk und eine gute Wanderkarte - z.B. "Sachsenwald 1: 45000", Landesvermessungsamt SH. Sehr zu empfehlen: von Aumühle durch das Billetal bis Kuddewörde. Sie kommen direkt am Restaurant Grander Mühle an, wo Sie sich ab 12 Uhr stärken können. Hin und zurück ca. 14 km.
Ö: mit der Buslinie 8813 (Schwarzenbek - Grande) ab Schwarzenbek-Bahnhof bis Kuddewörde-Schule
Wie die Kohlensäure in die Flasche kommt, erfahren Sie in der Fürst Bismarck-Quelle in Aumühle. Einzige Voraussetzung für die kostenlosen Führungen: Sie müssen mindestens 10 Personen sein und sich eine Woche vorher anmelden: Fürst Bismarck-Quelle, Schönningstedter Straße, T. 0 41 04 / 69 81 90
Ö: mit der S 21 ab Hamburg bis Aumühle, 5 Minuten zu Fuß vom Bahnhof
Das kann man von Schloss Reinbek wirklich sagen: Kammerkonzerte, z.B. des SHMF, internationale Ausstellungen und eine bedeutende Keramiksammlung machen aus dem Renaissanceschloss ein Kulturzentrum, das für fast alles offen ist: Schlossstraße 5, 21465 Reinbek, Mi. - So. 10 - 17 Uhr, T. 040 / 7 27 34 60
Ö: von Hamburg Hbf mit der S-Bahnlinie 21 bis Reinbek, von dort noch ca. 5-10 Minuten Fußweg
Im alten Amtrichterhaus urteilen heute Sie: über bildende Kunst, über Jazz, Kabarett, Theater und Konzerte zeitgenössischer Musik: Amtsrichterhaus Schwarzenbek, Körnerplatz 10, 21493 Schwarzenbek, Mi., Fr. und Sa. 15 - 18 Uhr, T. 0 41 53 / 5 22 20
Ö: auf der Strecke Hamburg - Rostock und auf der Strecke Büchen - Aumühle bis Haltestelle Schwarzenbek; vom Bahnhof ca. 25 Minuten Fußweg
...geht die Mimi nie ins Bett. Wie wärs mit "Spuk aus Herrenhaus und Schloss in Schleswig-Holsteins"? Cai Asmus von Rumohr, Lühr&Dircks 2003, 10,60 Euro. Zu unheimlich? Die Alternative: "Seidenraupe, Dschungelblüte. Die Lebensgeschichte der Sybilla Merian", Charlotte Kerner, Beltz&Gelberg 1998, 8,40 Euro