Tour-Nummer: 06 / 2004
Annes Freundin Susi war zu Besuch. Eine Münchnerin in Kiel. Was zeigt man einer südländischen Großstädterin von Schleswig-Holstein? Nord- und Ostsee, ganz klar. Und dann? Die Idee kam von Anne: „Warum machen wir nicht einen Ausflug nach Gut Panker und Hessenstein? Da soll man doch auch gut Essen können!" Letzteres überzeugte auch Susi, sodass wir am nächsten Morgen unsere Wanderschuhe schnüren und am ZOB den Bus Richtung Lütjenburg nehmen.
Am Lütjenburger Markt steigen wir aus, gehen nach Norden und steigen – Susi: „Das ist ja gar nicht so flach hier!" – den Hügel hinauf Richtung Wald. Nach etwa einer halben Stunde sehen wir das schlossartige Herrenhaus von Panker. „Und da wohnt noch jemand?", fragt Susi. „Ja", weiß Anne, „und nicht nur irgendjemand, sondern Landgraf Moritz von Hessen."
Nach ausführlichem Augenschein statten wir dem gegenüber liegenden „Schwarzen Bär" einen Besuch ab. In der ehemaligen Försterei gibt es Bären in allen Variationen: kleine und große, reitende und fliegende. Schwer können wir uns losreißen, doch der Magen knurrt und die „Ole Liese" ist nah. Der Dorfkrug von 1797 ist heute Hotel und Feinschmeckerlokal. Schon das hausgebackene Brot ist köstlich und meine Kartoffellauchsuppe mit gebratener Perlhuhnbrust (7 Euro) ist wunderbar.
So gestärkt machen wir uns auf den Weg auf den 128 Meter hohen Pilsberg. Unser Ziel ist „Der Hessenstein", der 1841 errichtete Aussichtsturm. Nach 111 Stufen erreichen wir den Höhepunkt des Tages: den Blick über Land und Meer bis zu den dänischen Inseln. Da ist sogar Susi sprachlos. Später, auf dem Rückweg, sagt sie „Was für ein schöner Ausflug", und Anne fügt mit einem Blick auf mich hinzu: „So was sollten wir öfter machen!"
Ö: aus Kiel mit der Autokraftlinie 4310 nach Lütjenburg; aus Lübeck mit dem Regionalexpress bis Raisdorf (Mo.-Sa.), von dort mit der Autokraftlinie 4310 nach Lütjenburg; am Sonntag und an Feiertagen mit dem Regionalexpress bis Plön, von dort mit dem Bus bis „Lütjenburg Markt“
Auf „Gut Panker“ kann man viele handgemachte Spezialitäten entdecken – z. B. die niedlichen Teddys und Puppen im „Schwarzbär“, die auf Panker gewebten Unikatkleider von Christine Schmidt („Haus am See“), Kunst in den Ausstellungen von „Unikart“ („Haus am See“) und selbstverständlich die köstlichen Gerichte in der „Ole Liese“.
Schwarzbär, T. 04381/404777, Mi. - So. 14:00 - 18:00 Uhr;
Haus am See, T. 04381/418577, Mi. - Fr. 15:00 - 19:00 Uhr, Sa., So. 12:00 - 19:00 Uhr;
Ole Liese, T. 04381/90690, Dez. bis Mai: Mo., Di. Ruhetag, Mi. - Fr. ab 18:00 Uhr, Sa., So. ab 12:00 Uhr, Juni bis Okt.: Mo. Ruhetag, Di. ab 18:00 Uhr, Mi. - So. ab 12:00 Uhr,
www.ole-liese.de, www.unikart-panker.de
Früher bekamen die Förster zur Aufbesserung ihres Verdienstes ein Schankrecht. Daraus ist das Ausflugsziel Hessenstein mit dem Gasthaus „Forsthaus Hessenstein“ entstanden. In schönem Ambiente kann man hier fein essen – oder einfach nur eine Apfelschorle trinken.
Forsthaus Hessenstein, 24321 Panker, T. 04382/9416, Okt. bis Mai: Fr. ab 18:00 Uhr, Sa. ab 14:00 Uhr, So. ab 12:00 Uhr, Juni bis Sept.: ab 14:00 Uhr, So ab 12:00 Uhr, Mo. Ruhetag
Einen herrlichen Panoramablick über die liebliche Knicklandschaft bis zur Ostsee bietet der bullige, 1898 erbaute „Bismarckturm“ im Luftkurtort Lütjenburg. Seit 1920 gibt es am Turm auch die „Gaststätte Bismarckturm“, in der man sich nach dem Gang über die 96 Stufen und wieder hinunter stärken kann.
Bismarckturm und Gaststätte, T. 04381/419941, Eintritt für Erwachsene 1,- Euro, für Kinder 50 Cent
Ö: täglich aus Kiel und Oldenburg/H. mit der Autokraftlinie 4310 bis „Lütjenburg Markt“
Ganz gleich, ob frisch oder geräuchert: Silber- und Edelmaränen sind lecker und sehr gesund. Bei der „Fischzucht Reese“ im kleinen Dorf Bellin gibt es diese und weitere Fischspezialitäten frisch aus dem Selenter See (übrigens einem der ökologisch wertvollsten Seen des Landes).
Fischerei Reese, Am See 27, 24238 Bellin, T. 04384/751, Okt. bis April: Di. - Sa. 9:00 - 17:00 Uhr, So. 10:00 -17:00 Uhr, Mai bis Sept.: Di. - Sa. 9:00 - 18:00 Uhr, So. 10:00 - 19:00 Uhr
Ö: täglich aus Kiel und Oldenburg/H. mit der Autokraftlinie 4310 bis „Bellin“
Das östliche Holstein ist reich an Herrenhäusern und Schlössern. Über die Geschichte und Geschichten von „Schloss Panker“, „Herrenhaus Waterneversdorf“ & Co. wissen Ingo Bubert und Hanspeter Walter fast alles – in jedem Fall detailliert und spannend zu berichten.
Ingo Bubert und Hanspeter Walter: Gutshöfe, Herrenhäuser und Schlösser im östlichen Holstein. Sventana Verlag. 455 Seiten. Neuauflage Juli 2003. 20,35 Euro. ISBN 3927653098.