Tour-Nummer: 10 / 2007
Katamaran-Segler – auch Kat-Segler genannt – sind üblicherweise ziemlich coole Typen. Ich hatte bislang nur vom Strand aus gesehen, wie sie mit ihren Zwei-Rumpf-Booten kreuzen. Mein Eindruck war: Wer dazugehören will, braucht einen Haufen von lässigen Teilen – Segel, Strippen, spezielle Klamotten und einen VW-Bus, um das alles zu transportieren. Aber es geht auch anders. In Großenbrode zum Beispiel. Das ist ein Badestrand mit Gleisanschluss. Man steigt in Lübeck, Neustadt oder Oldenburg/Holstein in die Regionalbahn. Und alles, was man mitbringen muss, sind Badezeug und ein Handtuch.
Tim ist mein Segellehrer und fängt ganz von vorne an. „Das ist der Mast“, sagt er, „und das der Baum.“ Weiß ich längst. Aber auch wer ohne blassen Dunst hier aufkreuzt, ist bei ihm in guten Händen. „Festhalten“, ruft Tim und zieht die Schot an wie ein Reiter die Zügel, und der Kat bäumt sich auf, eine Kufe steigt aus dem Wasser, wir flitzen, als würden wir fliegen. Höher. Noch höher. Ein Stück noch und wir würden kentern. „Tun wir aber nicht“, sagt Tim. Ulf Hiersemann, der Segelschulbesitzer, hat ihm das für heute verboten. Dies ist ein Schnupperkurs. Baden soll ich vom Strand aus, meint er.
In der Segelschule hängen ein paar Fotos: Ulf als Kind. Segelnd. Als Teeny. Segelnd. Als Jugendlicher. Segelnd. Als junger Erwachsener. Rate mal. „Der Spaß am Segeln ist hochgradig ansteckend“, sagt der Mann, der auf den Bildern zu sehen ist: Ulf Hiersemann, 27 Jahre, der seit 2004 die Segelschule hier betreibt. „Kleine Segel“ hat er sie genannt. Das ist Programm. Denn dies ist eine Segelschule auch für Mütter und Väter und ihre Kinder. Typisch Großenbrode. Das ist ein Ferienort für Familien.
Quitsch, quatsch, machen die Neoprenschuhe, als wir über den Strand zur Segelschule laufen. Ulf guckt erwartungsvoll. Ich recke den Daumen in die Höhe. Tim auch. „Ciao“, sagt er. „Bis bald mal.“ Jetzt noch ein Fischbrötchen, ein Eis, und dann zurück zum Bahnhof. Dann kommt der Zug. Wir fallen in die Sitze. Unglaublich, dass man mehr nicht braucht, um einen Tag lang Glück zu spüren.
Cornelia Gerlach
Ö: Aus den Richtungen Lübeck und Puttgarden alle 2 Stunden mit der Regionalbahn bis Großenbrode, vom Bahnhof zur Segelschule „Kleine Segel“ ca. 25 Minuten Fußweg oder mit dem Bus Linie 5804 bis „Kai“.
Info
Schnuppersegeln auf einem Katamaran können auch Anfänger. Ein erfahrener Segellehrer kommt
mit an Bord. Surf- und Segelschule „Kleine Segel“, Inh. Ulf Hiersemann, Am Kai 21, 23775 Großenbrode, T. 01 73 / 981 49 67, info@kleine-segel.de, www.kleine-segel.de, 30,00 Euro für ca. eine Stunde, Wochenendkurs 140,00 Euro.
Bei schönem Wetter treten die Sänger in der Musikmuschel auf, bei Regen im Haus des Gastes. Die nächsten Termine finden sie unter www.shanty-chor-grossenbrode.de oder bei der Kurverwaltung T. 043 67 / 97 89 88, Eintritt frei.
Etwa auf halber Strecke hat die DLRG ihre Station. Und dort ist auch der schönste Platz, um ins Wasser zu springen – vor den Augen der Lebensretter und mit einem lauten, freudigen Schrei.
See-Igel aus der Urzeit findet, wer Glück hat, als Versteinerung am Strand. Im Peter-Wiepert-Museum sind ein paar besonders stolze Exemplare davon zu sehen. Breite Str. 49 (neben der St.-Nikolai-Kirche), 23769 Burg / Fehmarn, T. 043 71 / 62 57 01, www.museum-fehmarn.de. Jun. – Okt.: Di. – Sa. 11:00 – 16:00 Uhr, Erwachsene: 3,00 Kinder: 1,00 Euro.
Ö: Ab Großenbrode regelmäßig mit dem Bus Linien 5811 und 5804 bis Burg.
Bei „McKenzie’s“ an der Promenade, Südstrand 34 treffen sich die Surfer und Katsegler oft, wenn sie vom Wasser kommen. Bis 20:00 Uhr gibt’s da Fischbrötchen und Fischfilets zu fairen Preisen, später im schottischen Pub Musik und gutes Bier.
Für Mutige auf Fehmarn, für Kinder in Felde, für Botanikliebhaber in Kiel, für Bewegungshungrige an der Schlei, für kleine Entdecker in Neustadt, für Strandliebhaber in Kalifornien und für Architekturinteressierte in Timmendorfer Strand.