Tour-Nummer: 06 / 2011
Warum in die Alpen, die Eifel oder den Harz schweifen, wenn so viel „wanderbares“ Schleswig-Holstein direkt vor der Haustür liegt? Denn trotz aller Vorurteile der Hochlandwanderer bietet auch das Flachland zwischen den Meeren vielfältige Landschaften und reizvolle Wanderrouten. Die Initiative „Wanderbares Schleswig-Holstein“ verspricht zum Beispiel „Natur erwandern, Natur erleben“ in Marsch-, Moor-, Geest- und Seenlandschaften – und das wollten wir ausprobieren.
Anders als bei einer Wattwanderung bleiben die Füße beim Wandern entlang malerischer Knicks, zwischen Wiesen und Äckern und auf zugewachsenen alten Bahnstrecken normalerweise trocken. Aber nicht an diesem regnerischen Augusttag. Obwohl unsere Route von Kirchbarkau über Warnau und Nettelsee bis zum KräuterPark Stolpe von üppigen Brombeersträuchern mit saftig-süßen Beeren gesäumt war, Pilze aus dem Boden schossen und die Weißdorn- und Holunderbüsche voller Früchte waren, verschoben wir die Ernte wegen des Regens aufs nächste Mal.
Als wir später klitschnass im KräuterPark Stolpe ankamen, gönnten wir uns dafür gleich zweierlei Belohnung: Im Café konnten wir uns bei Kaffee, Tee, heißer Schokolade und leckerem Kuchen wieder aufwärmen, trocknen und uns wunderbar erholen. Und im Botanischen Garten mit über 600 verschiedenen Kräutern, einem kleinen Kräutermuseum und einem Kräuterladen fanden wir doch noch jede Menge Interessantes und Informatives rund um die Heilkraft wilder Beeren und heilender Kräuter – auch wenn der Weg dorthin wirklich stark an eine Wattwanderung erinnerte.
Andrew Craston
Ö: Aus Richtung Kiel fährt die Buslinie 410 wochentags stündlich und am Wochenende mehrmals täglich Richtung Bad Segeberg. Nach knapp 20 Minuten erreicht man die Bushaltestelle „Kirchbarkau“, wo die Wanderung beginnt. Die Rückfahrt startet ebenfalls mit der Buslinie 410 in Stolpe an der Haltestelle „Am Pfeifenkopf“.
Info
Neben dem Botanischen Garten, einem Kräutermuseum und –laden sowie dem Café „re-natur“ bietet der KräuterPark Stolpe auch Führungen, Vorträge, Workshops und Kurse über Kräuter als Lebens- und Heilmittel. Termine und Themen unter www.kraeuterpark.de.
Die Blüten (Mai–Juni) oder Blätter kann man als Tee gegen leichte Herzbeschwerden trinken: einen Teelöffel pro Tasse nehmen und den Aufguss drei Minuten ziehen lassen. Davon drei Tassen täglich. Hilft auch bei hohem und niedrigem Blutdruck. Aus den Blüten und Früchten (Aug.–Sept.) kann man eine Anti-Stress-Tinktur herstellen, von der man dreimal täglich 20–50 Tropfen einnimmt.
Stärkt die natürlichen Abwehrkräfte und beugt Erkältungen und Infektionen vor. Wirksam gegen Husten, Schnupfen und sogar Grippe – dank Flavonoiden, die in hoher Konzentration in Holunderbeeren vorkommen, sowie der Vitamine B und C. Vor dem Genuss die Beeren oder den Presssaft unbedingt kochen, da frische Beeren Erbrechen, Durchfall oder Magenbeschwerden verursachen.
In der historischen Dorfkirche mit ihrer wunderschönen Innenausstattung kommen Freunde der Kirchenmusik bei Konzerten an der Marcussen-Orgel (1852) sowie Kammerund Chormusik auf ihre Kosten. www.bko-barkau.de