Bund fördert Digitalisierung der Verkehrssysteme in Kiel
Die Landeshauptstadt Kiel und die NAH.SH GmbH haben ein gemeinsames Projekt auf die Beine gestellt, um die Fähren besser in die Fahrplanauskunft zu integrieren.
Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert Kommunen mit hohen Stickstoffdioxid-Belastungen bei der Gestaltung nachhaltiger und emissionsarmer Mobilität. Die Landeshauptstadt Kiel und die NAH.SH GmbH haben gemeinsam im vergangenen Jahr einen Antrag auf Förderung gemäß der Richtlinie „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ gestellt. Nun ist der positive Zuwendungsbescheid beim städtischen Eigenbetrieb Beteiligungen, der die Federführung hat, eingegangen.
Die Landeshauptstadt und die NAH.SH GmbH erhalten demnach bis zu 1.328.991 Euro Bundesmittel für die Schaffung eines digitalen Leitsystems für die Fördeschifffahrt sowie eines Verkehrsleitsystems für Fahrradfahrer*innen zur Querung des Nord-Ostsee-Kanals. Alleine die Landeshauptstadt erhält davon 954.991 Euro. Ziel des gemeinsamen Vorhabens „Digitale Fähre“ ist es, den wassergebundenen ÖPNV attraktiver zu machen.
Oberbürgermeister Ulf Kämpfer freut sich über den Förderbescheid. Er betont: „Wenn wir mit der Verkehrswende vorankommen wollen, müssen wir attraktive Alternativen zum Auto anbieten. Dafür brauchen wir ein gutes Angebot für den Radverkehr, aber auch für die Nutzung der Fördeschiffe. Die Förderung des Bundesverkehrsministeriums hilft uns dabei, gemeinsam mit der NAH.SH GmbH nachhaltig in die Digitalisierung und damit in die Attraktivität der Fördeschifffahrt zu investieren.“
Das Vorhaben, das in der Zeit vom 1. Februar dieses Jahres bis Ende 2024 umgesetzt werden soll, besteht aus drei Teilprojekten.
Fähren in die Fahrplanauskunft bringen
Ziel des Teilprojektes 1, das von der NAH.SH GmbH umgesetzt wird, ist es, ein Leitsystem für den Schiffsverkehr zu erstellen, welches die Datenbasis für eine Verknüpfung mit anderen Verkehrsträgern des Umweltverbundes schafft. Im Leitsystem können die Reedereien Fahrpläne ablegen und ihre Positionen in Echtzeitinformationen umwandeln. Die Fahrpläne und Echtzeitlage überträgt das Leitsystem auf die Anzeiger an Einstiegsstellen, in die digitalen Fahrplanauskünfte (zum Beispiel www.bahn.de oder www.nah.sh) und in die Apps der Fahrgäste.
Außerdem haben die Busse die Möglichkeit, mit den Echtzeitinformationen automatisiert die Anschlüsse zu den Schiffen zu sichern. Der Umfang des Teilprojekts beträgt 440.000 Euro, der geförderte Anteil 374.000 Euro.
„Als Nahverkehrsverbund ist es uns wichtig, die Verkehrsmittel bestmöglich zu vernetzen und den Fahrgästen alle Fahrplaninformationen aus einer Hand zu bieten. Neben Bahn und Bus sind auch die Fähren fester Bestandteil des Nahverkehrsangebots in Schleswig-Holstein. Dieses Förderprojekt schließt deshalb eine wichtige Lücke und macht den Nahverkehr besser nutzbar“, so NAH.SH-Geschäftsführer Dr. Arne Beck.
Neues Leitsystem für Fahrradfahrer*innen am Kanal
Die Teilprojekte 2 und 3 werden direkt von der Landeshauptstadt Kiel umgesetzt.
Ziel des zweiten Projektes ist es, die Fähranleger sowie die Schiffe mit den erforderlichen Soft- und Hardwarekomponenten auszustatten. So kann das im Teilprojekt 1 erstellte Leitsystem die Daten für das jeweilige Schiff ermitteln und über die digitalen Fahrgastinformationssysteme auf den Schiffen und den Anlegern zugänglich machen. Die Fahrgäste werden somit zeitnah und aktuell über die Abfahrtszeiten an den Anlegern informiert. Zudem soll die Nutzung der Fördeschifffahrt durch ein digitales Ticketing-System erleichtert werden.
Das Teilprojekt 3 sieht die Schaffung eines Verkehrsleitsystems für Fahrradfahrer*innen zur Querung des Nord-Ostsee-Kanals zwischen der Wik und Holtenau in beiden Richtungen vor. Dieses Ziel soll erreicht werden, indem die Fähre „Adler 1“ sowie die von ihr angefahrenen Anleger mit der bereits in Teilprojekt 2 vorgesehenen Technik ausgerüstet werden.
Zudem sollen an vorgelagerten Straßenkreuzungen digitale Anzeigen errichtet werden, die die vom Leitsystem generierten Informationen zur Verfügung stellen. Damit können Radfahrer*innen einfacher entscheiden, ob sie ihre Route per Fähre oder über die Hochbrücke fortsetzen wollen. Ziel ist es, den Fahrradfahrer*innen den schnellsten Weg über den Kanal aufzuzeigen.
Die Gesamtkosten für das Vorhaben betragen 1.563.519 Euro. Die Förderquote liegt bei 85 Prozent, die Eigenmittel der Verbundpartner*innen belaufen sich auf 234.528 Euro. Die Eigenanteile der Landeshauptstadt Kiel werden vom Eigenbetrieb Beteiligungen und dem Tiefbauamt getragen.